Welches sind die Motive, um sich beim Club Helvétique zu engagieren? Frühere und gegenwärtige Mitglieder beschreiben hier in kurzen Worten die Beweggründe für ihre Teilnahme an den Arbeiten des Club Helvétique:
Dieter Imboden
In der globalisierten Welt bestehen kann nur, wer sich seine eigene Identität bewusst macht – immer wieder von neuem. Dies gilt für Individuen genau so wie für ganze Staaten. Ich engagiere mich im Club Helvétique, weil er seine Mitglieder zur kontinuierlichen politischen und gesellschaftlichen Selbstreflexion zwingt und darin unterstützt. Gerade weil die Schweiz ein erfolgreicher und in Vielem einzigartiger demokratischer Staat ist, braucht sie eine Vielzahl von Gruppierungen, welche das Land von der Erstarrung, Isolation oder gar Mutlosigkeit bewahren. Der Club Helvétique ist eine dieser Gruppierungen, in der ich andere Menschen treffen, welche sich der offenen Diskussion stellen und damit Demokratie leben.
Jörg Müller
Miteinander-Denken ist nach Hannah Arendt zentrales Element jeder politischen Philosophie. Nachdenken und Austauschen über Grundfragen schweizerischer Politik im europäischen und globalen Umfeld ist die Aufgabe des Club Helvétique. Im Zentrum steht die gemeinsame Suche nach Verwirklichung von Menschenrechten (Grundrechten), nach Integrität des demokratischen Diskurses, nach Lauterkeit des Wettbewerbs in Wirtschaft und Politik, Sensibilität für Demagogie und Offenheit der Schweiz auch für Probleme, die über die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Schweiz hinausgehen.
Daniel Woker
‚Die beste Aussenpolitik ist es, keine zu haben‘? Ich bin vom Gegenteil überzeugt. Seine notwendige Aufklärungsarbeit leistet der Club Helvétique auch in den Aussenbeziehungen, für eine offene und offensive Schweiz, weg von jener im Abseits.
Elisabeth Joris
Exemplarisch zeigt sich an den über ein Jahrhundert dauernden Debatten um die Diskriminierung der Frauen, dass die politischen Vorstellungen von 1848 für die von staatsbürgerlichen Rechten Ausgeschlossenen ein Versprechen von Gleichheit und Partizipation implizierten, auf das sie argumentativ rekurrieren konnten. So bedeutet der Club Helvétique für mich als Historikerin die Möglichkeit zur differenzierten Diskussion, wie dem gegenwärtigen Trend zur Verfestigung von Ausschlussmechanismen, der Konstruktion simpler Feindbilder sowie der Abwertung von Menschenrechten und sozialer Errungenschaften mit Argumenten zu begegnen ist, die an das liberale wie auch solidarische Erbe anknüpfen und gleichzeitig der wirtschaftlichen sowie politischen Komplexität transnationaler Eingebundenheit Rechnung tragen.
Chasper Pult
Als Unterengadiner sehe ich den Dreiländerpunkt von meinem Fenster aus – Europa war für mich somit immer schon eine Tatsache. Die Schweiz mitten in Europa hat die Chance, ihre Erfahrungen einzubringen. Damit sie dies auch in Zukunft machen kann, sind Analyse und Diskurs nötig. Als einzige der lateinischen Tochtersprachen hat das Ladin die Bedeutung von INTER-LEGERE (zwischen den Zeilen lesen) konkret beibehalten: verstehen heisst incleger. Der intellektuelle Diskurs im Club Helvétique dient dazu.
Urs W. Studer
Die heutige individualisierte Gesellschaft braucht kritische Vordenker, die in der Lage sind, über den Tellerrand hinaus zu denken und in diesem Lande immer wieder das richtig verstandene Gemeinwohl identifizieren und als Ziel für die Schweiz formulieren.
Cécile Bühlmann
Es darf nicht unbeantwortet bleiben, wenn der Staat und seine Institutionen von rechtspopulistischen Politikern pauschal verunglimpft werden. Es darf nicht unwidersprochen bleiben, wenn das internationale Völkerrecht gegen die schweizerische Demokratie augespielt wird und wenn behauptet wird, das Volk habe immer recht. Es braucht Leute, die diesen Verdummungen und Vereinfachungen mit gescheiten Argumenten entgegentreten. Denn Demokratie heisst nicht einfach, dass die Mehrheit immer recht hat, sondern dass es ein austariertes Zusammenspiel zwischen dem Schutz der Grundrechte und der Wahrung der Volksrechte braucht. Deshalb ist es gut zu wissen, dass es den Club Helvétique gibt!
Hildegard Fässler
Ausgrenzen von Minderheiten, Häme ausschütten über anders Denkende, Schwarz-Weiss-Malen bei der Darstellung von Problemen: Das ist nicht meine Schweiz, weder heute noch morgen. Ich möchte den Menschen in unserem Land – und den Medien! – zukunftsgerichtete, intelligente, gerechte Lösungen für unsere Probleme präsentieren. Das ist für mich Anreiz zur Mitarbeit im Club Helvétique.
Gilles Petitpierre
Le respect par le peuple des règles qu’il a voulues est le fondement de la démocratie.
Ce sont les peuples des cantons et le peuple suisse qui fixent le contenu de la constitution et qui élisent les membres du Conseil des Etats et du Conseil national.
Ce sont ces derniers qui élaborent le contenu des lois et acceptent les traités internationaux exposés le plus souvent au référendum. Ce sont eux aussi qui élisent les membres du gouvernement et du Tribunal Fédéral soumise à leur tour à la constitution et aux lois.
Les juges du Tribunal Fédéral sont les principaux gardiens du respect de la constitution et des lois débattues au Parlement et par le peuple en cas d’initiative ou de référendum.
C’est insulter la démocratie d’en appeler au peuple contre celles et à ceux qui sont en charge du respect de sa volonté.
Hansjörg Siegenthaler
Die liberale Gesellschaft braucht, um lernfähig zu bleiben, den Wettbewerb der Argumente; auf den so genannten Steuerwettbewerb kann sie verzichten, auf den Wettbewerb der Argumente nicht. Der Wettbewerb der Argumente ist an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Zu diesen gehören rechtliche Spielregeln, und solche haben wir. Doch genügen diese nicht. Es braucht auch soziale Organisationen, die ihm verpflichtet sind: die ihn nicht nur predigen, sondern auch pflegen, Routinen des argumentativen Wettbewerbs entwickeln. Zu diesen gehört der Club Helvétique: Ich bin dankbar dafür, dass es ihn gibt.
Giusep Nay
Das Volk bilden Menschen, die ihrer Natur gemäss subjektive Rechte haben, und der demokratische Rechtsstaat ist als eine Assoziation von freien und gleichen Personen zu verstehen, die sich dadurch legitimieren, Recht zu setzen, dass sie als unabdingbare Grundlage ihres Handelns gleiche Teilnahmerecht für alle an diesem Prozess setzen und gleichzeitig mit dem Recht gleiche Freiheiten und subjektive Rechte für jeden schaffen, damit auch tatsächlich gleiche Teilnahmerechte bestehen (Habermas). Daraus folgt:
- In der Rechtsstaatlichkeit bringt sich die Volkssouveränität zur Geltung und allein die Rechtsstaatlichkeit kann die Volkssouveränität verkörpern.
- Die Menschenrechte sind der Demokratie immanent. Wer sie verneint, verneint die Volkssouveränität und die rechtsstaatliche Demokratie.
- Das Recht ist legitim, wenn es in der Demokratie begründet ist, und die Demokratie ist legitim, wenn sie im Recht gründet. Demokratie und Rechtsstaat sind untrennbar miteinander verbunden.
Für dieses Verständnis von Volkssouveränität, Demokratie und Rechtsstaat braucht es in der Schweiz viel Einsatz.
Georg Kreis
Angesichts der neuen Herausforderungen der Demokratie zeigt sich, wie wichtig Herz und Verstand in der Politik sind. Es braucht den Verstand, damit man den demagogischen Tricks der populistischen Propagandamaschinerie nicht erliegt. Und man braucht das Herz, damit man der Anstiftung zu nationalistischem und rassistischem Hass und zu ungerechtfertigtem Sozialneid widersteht. Der Club Helvétique ist eine angesichts dieser Herausforderung geschaffene Institution der demokratischen Selbsthilfe.
Andreas Gross
In der Schweiz fehlt es an Orten, an denen unterschiedlich Engagierte, welche die Welt, die EU und die Schweiz ebenso wie die Demokratie, den Gemeinsinn und die Menschenrechte als einander entsprechende Aufgaben und Projekte denken wollen, sich austauschen und gemeinsam nachdenken können. Ich hoffe, dass der CH ein solcher Ort wird. Dann könnten aus den bisher sehr anregenden Diskussionen auch ein gemeinsames Handeln werden, das die Schweizerinnen und Schweizer wieder über sich hinauswachsen liesse.
Martin Schaffner
Ich engagiere mich im Club helvétique, um mit den andern Mitgliedern des Forums eine Debattenkultur aufzubauen, welche produktiv und entschieden auch die Erfahrungen der Vergangenheit für die Entwicklung einer zukunftsfähigen Politik nutzt.
Walter Schmid
Die Schweiz soll für mich das Land sein, in dem ich mich beheimatet fühle. Gemeinsinn und Solidarität gehören untrennbar zu dieser Beheimatung in unserem liebenswerten, kleinen Land. Akzeptiert sein bei aller Verschiedenheit ist Teil des helvetischen Selbstverständnisses. Wer dieses aufkündigt, Starke gegen Schwache ausspielt und Einheimische gegen Zugewanderte, rüttelt an den mir wichtigen Fundamenten. Die Diffamierung sozialer Institutionen, der Menschenrechte und derer, die sich dafür engagieren, ist mir Alarmzeichen aus einer überwunden geglaubten Zeit. Deshalb engagiere ich mich im Club Helvétique.
Kurt Imhof (†)
Ich bin im Club Helvétique, weil Aufklärung nötig ist.